Interview mit Lars Fattinger über den Klimaschutz

Welche Gründe haben dich dazu bewogen, dich für den Klimaschutz einzusetzen?
Die Klimakrise ist die größte Herausforderung, der sich die Menschheit jemals stellen musste. Es liegt an uns allen etwas dagegen zu tun. Als ich das realisierte, musste ich meinen Beitrag leisten. Außerdem sieht man die Effekte des Klimawandels jetzt schon. Auch hier in Europa. Und sie werden immer schlimmer. Wir müssen jetzt handeln, wenn wir die Menschheit noch retten wollen.

Was ist die Rolle und Aufgaben des Vereins «Swiss Youth for Climate»?  Welche Aktionen führt der Verein durch?

Swiss Youth for Climate ist eine Schweizer NGO (Non-Governmental Organisation), die sich für eine ambitionierte Klimapolitik einsetzt. Wir haben Regionalgruppen in allen großen Schweizer Städten und organisieren dort unter anderem Events, um Aufmerksamkeit zu erregen und die Öffentlichkeit über die Klimakrise zu informieren. Außerdem nehmen wir seit 2015 an jeder COP teil und vertreten dort die Stimme der Schweizer Jugend. Für mehr Informationen: https://syfc.ch/

Was war euer Ziel, als ihr an der COP 26 teilnahmt? Was habt ihr während eurer Woche in Glasgow gemacht?
Unser Hauptziel war es zu zeigen, dass die Jugend vor Ort ist und ganz genau darauf achtet, welche Entscheidungen getroffen werden. Dafür haben wir uns mit anderen Delegierten getroffen und Gespräche über die Forderungen der Jugend geführt. Hier ging es vor allem darum, sich mit Schweizer Politikern zu treffen, um einen Einfluss auf die nationale Politik zu haben. Außerdem haben wir alles, was bei der COP26 passiert ist, live an die Öffentlichkeit über unsere Sozialen Medien kommuniziert.

Wie fandest du die Ergebnisse der COP26?
Die Ergebnisse der COP26 sind natürlich unglaublich kontrovers. Die Änderung der Wortwahl im Glasgow Climate Pact von “phase-out of coal and fossil fuel subsidies”  zu “phasedown of unabated coal power and phase-out of inefficient fossil fuel subsidies” ist eine riesige Enttäuschung für alle, die für ambitioniertere Ziele gekämpft haben. Jedoch muss man klar sagen, dass wir auch Fortschritt gesehen haben. Wir haben aus der COP26 zum Beispiel die Vervollständigung des «Paris Rulebook» bekommen. Dies ist wichtig, da es Regeln für das Handeln mit Carbon Credits festlegt. Außerdem haben wir mehrere Abkommen zur Reduktion von Methan Emissionen, Deforestation usw. bekommen. Also war COP26 nicht optimal, aber definitiv ein Schritt in die richtige Richtung und ein gutes Fundament für bessere Entscheidungen in der Zukunft.

Glaubst du, dass die Schweiz Regierung genug tut, um das Klima zu schützen? Wie sieht es in Deutschland aus?
Um das zu bewerten, gibt es eine sehr gute Webseite namens «Climate Action Tracker». Diese Organisation bewertet die nationalen Ziele und Fortschritte und gibt jedem Land dann ein Rating. Deutschland und die Schweiz stehen hier derzeit beide bei «insufficient» also «unzureichend». Dabei ist Deutschland jedoch tatsächlich bei weitem besser als die Schweiz. Vor allem bei Climate Finance könnte die Schweiz die Nummer 1 der Welt sein. Jedoch nutzen sie diese Möglichkeit derzeit absolut nicht und tun sogar das Gegenteil mit Investitionen in Fossile Brennstoffe. Deshalb erhält die Schweiz im Bereich Climate Finance auch die Bewertung «Highly insufficient». Also müssen beide Länder ihre Ziele viel ambitionierter machen, wenn sie ihren fairen Beitrag leisten möchten.

Welche Verbesserungen würdest du an der DSG vorschlagen, um die CO2-Belastung zu verringern?
Die DSG ist tatsächlich bereits eine sehr gute Schule was den Umweltschutz angeht. Deshalb sehe ich das größte Potential hier in der Bildung der Kinder. Wir haben die Möglichkeit die CO2 Emissionen auf lange Hinsicht stark zu reduzieren, wenn wir unsere Kinder von Anfang an klimaorientiert erziehen. Das bedeutet, dass Klimawandel ein Thema in jedem Unterrichtsfach werden muss. Man kann es überall einbauen. Es darf nicht totgeschwiegen werden und Kinder müssen auch ermutigt werden selbst aktiv zu sein. Dies würde z.B beinhalten, dass Kinder eine Entschuldigung bekommen, wenn sie zu Protesten gehen möchten.

Hast du eine Botschaft, die du deinen Mitschülern in Bezug auf den Klimaschutz mitteilen möchtest.
Der Kampf gegen den Klimawandel braucht dich! Die Jugend ist in den politischen Prozessen noch immer nicht genug vertreten. Wir brauchen mehr Menschen wie dich, die sich für ihre Zukunft einsetzen möchten. Es gibt unglaublich viele Wege aktiv zu werden. Ich ermutige jeden einzelnen von euch sich gerne an mich zu wenden und wir werden bestimmt einen Platz für dich in der Klimabewegung finden.

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