“Das war supercool”, sagt Matilda (ganz bald vier Jahre alt) und strahlt noch immer. Dann klärt sie auf, was sie meint. „Das L-a-t-e-r-n-e-n-f-e-s-t“, betont das Kind aus der Bärengruppe des Kindergartens und zieht das Wort Laternenfest extra lang. Endlich durfte der 11. November – der Sankt Martinstag – wieder gefeiert werden. Nach einem Jahr coronabedingter Pause.
Gut 250 Kinder und Erwachsene tummelten sich nach Eintritt der Dunkelheit auf dem Vorplatz der Deutschen Schule Genf. Die Technik-AG, unter der Leitung von Verena West, hat eigens große Strahler aufgestellt, Mikrofone justiert, aufgepasst das alles läuft, damit selbst die jüngsten Gäste das Geschehen auf der kleinen Empore verfolgen konnten.
Dort nämlich waren Christiane Göbel und Susanne Böttcher-Bernstein in ihrem Element. Die beiden Erzieherinnen mimten den reichen Edelmann hoch zu Ross und den armen Bettler, der ob der Kälte zu erfrieren droht. Mit altertümlichen Kostümen stellten die beiden Protagonistinnen die Geschichte des geteilten Mantels gekonnt dar. Unterstützt wurden sie dabei von der Leiterin der Sprachkursabteilung, Susanne Brück, die die Geschichte erzählte und den gesungenen Strophen des Sankt Martin Liedes.
Bevor jedoch Laternen und Lieder zum Einsatz kamen, wurde vorab wochenlang gebastelt und geprobt. Das Fest, organisiert und auf die Beine gestellt von den Mitarbeiterinnen des Kindergartens, der Vorschule und der Sprachkursabteilung, bedurfte einiges an Vorarbeit. Besonders bei der Produktion von über 150 handgefertigten Laternen. Während in den beiden Kindergartengruppen und in der Vorschule eifrig an den Lichtobjekten gebastelt wurde, war Susanne Brück mit ihren Sprachkurs-Schülerinnen und -Schülern in der Kindergarten-Bücherei nicht minder aktiv. Gebügelt wurde dort. Und zwar Wachsstifte auf Laternenpapier. Das Ergebnis: Wunderschöner Lichterglanz in Batikoptik.
So zog der Nachwuchs, nachdem Schuldirektor Bernd Ruddat das Fest eröffnet hat, voller Stolz und Lieder singend rund um das Gebäude der Deutschen Schule. „Die Laterne hat heut‘ ihren großen Tag“, erklang es im Pausenbereich der Grundschule. Und ja, den hatte sie fürwahr. „Gibt es das Fest nur einmal im Jahr“, wollte Matilda wissen. Die Antwort – „ja“ – gefiel ihr keineswegs. „Schade“, sagte sie mit gesenktem Kopf. „Ganz viel oft wäre besser.“