Lesung mit Jonas Lüscher am 11.03.2021 - via Internet

Eine Lesung – wegen Corona – via Internet

am Donnerstag, 11. März 2021 um 19.30 Uhr

mit anschließender Diskussion

in Zusammenarbeit mit der Société Genevoise d‘ Études Allemandes

Melden Sie sich bitte bis Mittwoch, 10. 03.2021 unter franken@dsgenf.ch an, damit wir Ihnen den Link für diese Veranstaltung zusenden können.

 

Jonas Lüscher

 

Der 44-jährige Schweizer, mit Wahlheimat München, greift in seiner obengenannten Novelle „Frühling der Barbaren“ (2013) eine sich ereignete, unerhörte Begebenheit auf. Der Autor zeigt hier – wie auch in seinen nachfolgenden Werken – die Bedeutung der Ökonomie auf und verarbeitet dieses Thema literarisch. In diesem Werk geht es um die typische Finanz-welt, um Geld, Macht und das eigene Wohl.

Die Hauptfigur Preising ist ein wohlhabender Firmenerbe, der in einem tunesischen Ferienresort auf eine Gruppe englischer Banker stößt, die eine Hochzeit feiert. Sie genießen ihr Geld, ihr Leben und nehmen nur sich selbst wahr. Preising analysiert und bewertet die Lage, lernt die Eltern des Bräutigams kennen, die ebenso wenig wie die Hauptfigur etwas mit der Welt ihres Sohnes anfangen können. In der Hochzeitsnacht kommt es zum Wendepunkt, da der englische Premierminister den Staatsbankrott erklärt. Die gesamte Hochzeitsgesell-schaft ist bankrott, die Leute sind ab sofort arbeitslos, ihre Handys und Kreditkarten sind gesperrt. Das Luxusressort wird innerhalb von Stunden zu einem Ort, an dem es um das Überleben geht, die Hochzeitsgäste werden zu Barbaren und schrecken auch nicht vor Mord zurück.

 

Im zweiten Teil des Abends wird es auch um Lüschers Poetikvorlesung aus dem Jahr 2019, in Sankt Gallen gehalten, gehen, die in dem Band: „Ins Erzählen flüchten“ (2020) zusammen-gefasst wurde. Der Autor, Dramaturg und Philosoph berichtet darin, wie er sich selbst vor der „quantitativen Blendung“ Schritt für Schritt in die Literatur gerettet habe. Dabei versteht er sich selbst als „engagierter Autor“ im Sinne Jean-Paul Sartres.

Seine Werke haben dem Schriftsteller verschiedene renommierte Buchpreise eingebracht: Für seine Erstlingsnovelle „Frühling der Barbaren“ erhielt er sowohl deutsche als auch Schweizer Auszeichnungen, für seinen Roman „Kraft“ (2017) wurde er nicht nur für den Schweizer, sondern auch für den Deutschen Buchpreis nominiert.

 

Als Letztes soll noch kurz auf den Aktualitätsanspruch von Lüschers These der „quantitativen Blendung“ hingewiesen werden, der auch an diesem Abend thematisiert werden soll. Vor dem Hintergrund seiner eigenen Corona-Erkrankung und mehrwöchigem Aufenthalt auf der Intensivstation stellt er die Frage, was im Zweifelsfalle wichtiger ist, die Wirtschaft oder Menschenleben und welche Narrative sich gesellschaftlich durchsetzen werden: die von kompetenten „Wissenschaftserzählern“ wie dem Virologen Christian Dorsten oder die der Corona-Leugner und Verschwörungstheoretiker.

 

Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme Ihrerseits bei diesem sicherlich sowohl spannenden als auch aktuellen Abend.

 

  • Jonas Lüscher: Frühling der Barbaren. Novelle. Verlag C.H.Beck, München 2013
  • ibid: Kraft. Roman. Verlag C.H.Beck, München 2017
  • ibid: Ins Erzählen flüchten. Poetikvorlesung. Verlag C.H.Beck, München 2020

 

 

 

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