Musikalischer Abend und Gespräch mit einem Nachfahren des Walzerkönigs Johann Strauss (Sohn)

musikalischer Abend mit einem Nachfahren des Walzerkönigs Johann Strauss (Sohn)

Ein Leben im Dreivierteltakt

Eduard Strauss besucht die DSG und klärt auf, was es mit den Walzerkönigen auf sich hat „Mein Vater wusste bereits mit 12, dass er Musiker werden wollte. Ich wusste mit 12, dass ich das auf keinen Fall werden wollte.“ Prof. Dr. Eduard Strauss lacht. Er lacht viel – an diesem Abend in der DSG. Der studierte Jurist ist für eine kurze Stippvisite – gemeinsam mit seiner Frau Susanne Strauss – aus Wien nach Genf gereist, um aufzuräumen – mit ein paar Mythen über die Strauss-Dynastie. Eine Bitte formuliert er dann noch vorab: „Bitte, schreiben uns mit zwei s.“ Alles andere, so Strauss, sei schlichtweg falsch.

Sicher ist, alle Strauss-Abkömmlinge sind überaus musikalisch. Bis auf den Anwesenden Eduard Strauss, den Urgroßneffen von Johann Strauss (Sohn). „Ich singe aber sehr gerne“, sagt er dann und lacht wieder sein sympathisches Lachen. Er singe in einem Chor, erzählt er und sein Sohn auch. Er müsse auch ganz bald wieder zurück nach Wien, er und seine Frau besitzen ein Opern-Abonnement und Sonntag wolle das Paar wieder vor Ort sein.

Gefragt, warum er sich gegen die Musik entschieden habe, überlegt der Strauss-Nachkomme nicht lange. „Mein Onkel meinte, studiere doch Jura.“ Den Vorschlag habe Eduard Strauss angenommen, zumal er in diesem Metier innerhalb seiner großen Familie ohne Konkurrenz sei. Und Konkurrenz gab es in der Strauss-Familie zuhauf, wie der studierte Jurist erklärt.

Angefangen bei Vater Johann und Sohn Johann. Schon die Namensgleichheit irritiert und verlangt dauernd den Zusatz „Vater“ oder „Sohn“. Ein Sohn? Nein, gleich mehrere. Johann ist ohne Zweifel der bekannteste der Strauss-Sprösslinge, aber interessanter scheint fast Josef zu sein. Selbst Bruder Johann musste einräumen, erklärte der Referent, dass Josef der bessere Musiker, aber Johann einfach berühmter sei.

Dabei sind die Stücke Josef Strauss‘ beim ersten Hinhören überaus interessant. Wer seinen Kompositionen folgt, braucht eine Weile, um das Walzer-Thema zu erkennen. „Er hat nicht im Dreivierteltakt gelebt“, unterstreicht der Jurist Strauss. Noch während der „Transactionen-Walzer“ über Band läuft und Josef Strauss groß via Beamer zu sehen ist, schließt Eduard Strauss die Augen und geht mit der Musik mit. „Ich könnte baden in diesen Anfängen“, sagt er dann, in einer Dialektfärbung, die ihn ohne jeden Zweifel als Wiener erkennen lässt.

Die Strauss-Familie war unglaublich produktiv. Eduard Strauss berichtet, wie es gewesen sein könnte, im Familienalltag seiner Vorfahren. Nicht immer herrschte Frieden. Die Konkurrenz war groß. Und Anna Strauss, Sohn Johanns Mutter, war sehr bedacht, ihre Söhne in den Vordergrund zu schieben. Sie sollten ihren Vater gar überholen in punkto Genialität. Gelungen ist es ihr – auf eine sehr trickreiche Art und Weise. Anna Strauss war eine stolze Frau und ihrer Zeit weit voraus, trennte sich von ihrem Mann, der sie in ihrer Ehe betrog. Anna jedoch hatte ihre Jungs da, wo sie sie haben wollte.

Die eine Stunde mit dem Strauss-Ehepaar verging wie im Flug. Sie endete mit einem Wiener Walzer und einer großen goldenen Strauss-Figurine an der Wand. „Kitschig“ sei das, so Eduard Strauss, aber wohl das am häufigsten fotografierte Denkmal Wiens.
„Fragen beantworte ich gerne“, so der Referent, „aber am liebsten am Büfett“. Und das war fürwahr reichhaltig und wunderschön anzusehen. Die zehnte Musikklasse hat die Versorgung mit Speisen und Getränken übernommen und Marta Slaby, Kulturbeauftragte der DSG, sowie die Technik-AG unter der Leitung von Verena Gruber mit Momme Fabricius zur Verstärkung sorgten für das reibungslose Gelingen des Abends.

Wer mehr über diese interessante Familie erfahren möchte, kann unter www.johann-strauss.at stöbern. Zu entdecken gibt es nämlich wahnsinnig viel.

Text: Britta Höhne 

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