Workshop mit Freelance Illustrator Niels Blaesi

Am 8. Dezember fand während der Kunststunde der 11. Klasse ein Workshop mit dem Künstler Niels Blaesi statt. Ziel des Workshops war es, dass jede/r Schüler/in ganz nach dem Vorbild seines Kinderbuches ABC Schweiz, ein eigenes ABC-Buch und dessen Thematik konzipiert und gestaltet.

Der Workshop fing zunächst mit einer kurzen Präsentation seiner Arbeit an, die beispielsweise in Zeitungen in Form von Artikel-Illustrationen oder auf exklusiven Weinflaschen-Etiketten zu finden ist. Niels Blaesi stellte uns dann sein vor Kurzem veröffentlichtes Alphabetbuch für Kinder über die Schweiz etwas ausführlicher vor. Anhand mehrerer Beispiele daraus veranschaulichte er uns sein kreatives Konzept und erklärte, wie er seine Bildsprache entwickelt. Dabei betonte er die Bedeutung von Farben, Formen und der Komposition sowie das Spiel mit Formähnlichkeiten und symbolischen Darstellungen.

Niels Blaesi arbeitet mit satten Farben, geometrischen Formen und sein minimalistischer und konzentrierter Stil charakterisiert seine Arbeiten. Seine Illustrationen benötigen dabei manchmal nur sehr wenige Versuche, andere Male ist viel mehr Zeit und Mühe notwendig, um aussagekräftige Illustrationen zu finden.

Nach der Vorstellung bekamen die Teilnehmer unseres Kurses den Auftrag, ihr eigenes ABC-Buch zu einem frei gewählten Thema zu entwickeln und jeweils eine Skizze für jeden Buchstaben des Alphabets zu erstellen. Jeder bekam dafür ein eigenes Buch mit 28 Seiten, für jede Seite war ein Buchstabe gedacht. Dafür hatten wir dann eine Stunde Zeit, somit blieben uns pro Seite nur 2 Minuten. Es standen Bundstifte, Bleistifte und Ölkreiden für dieses Projekt zur Verfügung; also hieß es loslegen… die Atmosphäre im Raum war dementsprechend geprägt von äußerst konzentrierter Arbeit.

Nach der Arbeitsphase wurden alle Bücher auf einem Tisch gesammelt. Jeder durfte nach und nach jedes Buch anschauen. Zuletzt wurde aus Zeitgründen zwar nur ein kurzes Feedback zu den Büchern gegeben, die sehr große Vielfalt an Ideen fiel trotz der kurzen Arbeitszeit ins Auge!

Die 11. Klasse mochte den Workshop, denn anders als im normalen Kunstunterricht konnten die Teilnehmer frei arbeiten. Wegen des schnellen Rhythmus‘ und der Zeitbegrenzung mussten die Schüler viel schneller und intuitiver arbeiten, weswegen diese Arbeit auch befreiend war. Uns wurde die Freiheit gegeben, sich künstlerisch auszudrücken, ohne benotet zu werden, sodass viele dies als spaßige Ablenkung genossen. Der freie Arbeitsauftrag machte diesen Workshop sehr spannend und führte zu sehr witzigen und kreativen Ergebnissen. Die Vielfalt der Stile und Ideen, die wir beim gegenseitigen Anschauen der Hefte am Ende sahen, spiegelte die Individualität jedes Teilnehmers wider und verlieh unseren ABC-Büchern eine besondere Lebendigkeit.

Es gab aber auch Aspekte, die Schüler/innen sich anders gewünscht hätten. Viele fanden die Zeiteingrenzung nicht nur fordernd, sondern auch problematisch. Leider wurde am Ende niemand mit seinem Projekt fertig und der konstante Stress, schnell zu arbeiten, empfanden manche als Belastung und anstrengend. Die Zeit reichte auch am Ende nicht aus für detaillierte und individuelle Kommentare, sodass der Workshop sich insgesamt bis zu einem bestimmten Grad „gehetzt“ angefühlt hat. Obwohl die Arbeit sehr eigenständig war, gab es auch manche, die sich gewünscht hätten, dass Niels Blaesi von Tisch zu Tisch gegangen wäre und während des Prozesses mehr Feedback gegeben hätte, um eine professionelle Meinung zu bekommen und diese auch umsetzen zu können. Niels Blaesi hat sehr viel Wissen über Bildkomposition, Farbgebung und den Einsatz verschiedener Materialien. Deswegen hätten manche auch gerne mit Blaesis spezifischem Stil gearbeitet, um speziell daraus zu lernen.

Zusammenfassend lässt sich aber sagen, dass der Workshop mit Niels Blaesi eine großartige Möglichkeit war, einen ersten Einblick in graphische Kunst von einem Profi zu erhalten. Anhand seiner Präsentationen hatte die 11. Klasse zum ersten Mal die Möglichkeit, sich den komplizierten Prozess minimalistischer Entwürfe und großflächiger Schemata anzuschauen. Jeder wurde kreativ gefordert und aufgefordert, eigene, einzigartige Ideen ohne langes Überlegen zu skizzieren. Alle Schüler konnten sich im Nachhinein gegenseitig inspirieren und eine Meinung zu diesem neuen Format der Kunst bilden.

Text von Hannah 

Ein großer Dank gilt der Maison Rousseau et Littérature für die finanzielle Unterstützng.

Entdecken Sie das Fotoalbum von diesem Workshop.

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