Zeitzeugin Marion Deichmann

Ihr Name soll unvergessen bleiben

Eine Kindheit geprägt vom Völkermord

Am 26. September hatte die DSG die Ehre, Frau Marion Deichmann, eine nunmehr 90-jährige Holocaust-Überlebende, begrüssen zu dürfen. In einer denkwürdigen Veranstaltung berichtete sie über ihr Leben und ihre Verluste, über ihre Art der Aufklärung, ihre Ängste vor den “neuen Rechten”,   – und appellierte an Menschlichkeit und Toleranz.

Frau Deichmann wurde in Karlsruhe geboren, nur wenige Monate vor Hitlers Ernennung zum Reichskanzler am 30. Januar 1933.

1934 floh die Familie zunächst nach Luxemburg, dann über Brüssel nach Paris. Als Marion 9 Jahre alt war, wurde ihre Mutter bei den Vel d’Hiv-Razzien, den Massenverhaftungen von Juden in Paris im Juli 1942, verhaftet. 

Alice Deichmann wurde zunächst nach Drancy und dann nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Dort wurde sie in den Gaskammern ermordet.

Nach der Verhaftung ihrer Mutter sorgte die französische Résistance dafür, dass Marion bei einer Familie in der Normandie versteckt wurde.

Nach Kriegsende wanderte sie zunächst 1947 nach New York aus, sie blieb einige Jahre in den USA, bevor sie ihren Mann kennenlernte und mit ihm nach Frankreich zurückkehrte.

Hier lebte und arbeitete sie lange Jahre, darunter u.a. auch für die WHO in Genf, bevor sie  2019 in die Vereinigten Staaten zurückkehrte, um näher bei ihren Kindern zu sein, sie lebt jetzt in Chicago.

Frau Deichmann berichtete vor Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen 9 -12, in einer Aula, in der man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Nach dem beeindruckenden emotionalen Vortrag mit vielen interessanten Details und einer Fülle an Bildmaterial hatten die künftigen Abiturienten eine Vielzahl von Fragen an die Referentin, die Frau Deichmann mit bemerkenswerter Souveränität und ihrer Weltsicht beantworten konnte.

Der abschliessende, nicht enden wollende Applaus für die Zeitzeugin zeigte deutlich, dass Frau Deichmann ihr Anliegen, jungen Menschen an ihrem Erfahrungsschatz teilhaben und sie für die Fragen der Menschlichkeit sensibilisieren, vollends erreicht hatte.

Eine grossartige Veranstaltung, wir danken auch Frau Volmer-Naumann vom Elternbeirat, die den Auftritt von Frau Deichmann ermöglicht hat.

Um das Fotoalbum anzuzeigen, drücken Sie auf das Bild und blättern Sie dann mit den Pfeiltasten.

 

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